
4.3.2024
Dies ist mein Brief an die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie (DGVS) bezüglich der Dünndarmfehlbesiedelung.
(Letter to the German society of Gastroenterology (DGVS) Germany in relation with SIBO)
Sehr geehrter Herr xxxxx,
wie ich mit Ihnen im vergangenen Jahr 2023 besprach, schreibe ich Ihnen nun bezüglich der DDFB (Akronym für „Dünndarmfehlbesiedelung")/SIBO (Akronym für "Small Intestinal (/Intestine) Bacterial Overgrowth“)- mit Fragestellungen zur Weitergabe an die Leitlinien-Abteilung.
Ich selbst wurde - wie Sie wissen - vor 11 Jahren negativ auf SIBO getestet- trotz der Existenz letzterer (wessen ich mir aufgrund meiner - damaligen - Symptome sicher bin).
Der Grund für den Negativ-Test ist, dass beim Atemgastest die Prüfung auch auf Methan nicht erfolgte.
(Näheres zur diesbezüglichen Testung bzw. Nicht-Testung erfahren Sie in meinen Ausführungen in den Fragestellungen.)
Im November 2021 ließ ich mich erneut und mit einem positivem Ergebnis testen (Methan-haltige SIBO). Ein Jahr später, im Dezember 2022, erfolgte nach meiner (pflanzlichen) Antibiotika-Behandlung ein zweiter negativer Folgetest.
Bitte kontaktieren Sie und die Leitlinien-Abteilung mich gerne bei Fragen/Rückfragen.
Ich verbleibe mit den besten Grüßen,
Ihr
Immanuel van Driem
Sehr geehrte Gesellschaft für Gastroenterologie,
bei der Erkrankung Dünndarmfehlbesiedelung (Akronym: DDFB), engl. Small Intestinal (/Intestine) Bacterial Overgrowth (Akronym: SIBO), handelt es sich um eine Überwucherung an Bakterien im Dünndarm (die in großer Anzahl im Dickdarm vorzufinden sind), welche bestimmte Nahrungsbestandteile aus der Nahrung (Kohlenhydrate) fermentieren und Gase produzieren.
Dabei können als Symptome u.A. Blähungen, Blähbauch, Bauchkrämpfe u.v.m. entstehen.
Es existieren drei unterschiedliche SIBO-Typen: Methan-haltige (CH4), Wasserstoff-haltige (H2O) und Schwefelwasserstoff-haltige (H2S).
Der klassische Test für die SIBO ist der Atemtest; Anhand einer Zucker-Lösung (entweder Laktulose, Glukose oder Fruktose) (es existieren noch andere) wird hierbei die Fermentation der - wenn vorhandenen - Bakterien provoziert, die - nach einem "Basis-Test" (engl. base line test) (Messung der reinen Atemluft)- vom Patienten getrunken wird, bevor für eine bestimmte Zeit, die bis zu 3 Stunden betragen kann, in Intervallen von 15-20 Minuten, die Atemluft gemessen wird, welche auf das Vorhandensein oder die Abwesenheit der dabei evtl. entstandenen/nicht-entstandenen Gase untersucht wird.
Im Vorfeld des Tests muss u.A. eine spezielle Diät und Fastenzeit eingehalten werden, damit das Ergebnis nicht verfälscht wird und andere Substanzen dabei nicht zu einer Fermentation führen.
In Deutschland sollen 70% der 70% an Reizdarm Betroffenen an einer SIBO leiden.
Dies wäre bei einer Einwohnerzahl von 83,2 Millionen 40 768 000 Bürger(!)
Bezüglich der SIBO-Behandlung in Deutschland stellen sich folgende Fragen:
- Warum wird oftmals nicht das Gas Methan (CH4) getestet?
Die Bakterien produzieren bei einer Methan-haltigen SIBO Methan (Methanogene Bakterien verwandeln Wasserstoff in Methan); Wenn letzteres nicht gemessen wird, kann auch keine Methan-haltige SIBO und somit überhaupt nicht das Vorhandensein einer SIBO diagnostiziert werden.
Zahlen besagen, dass 8-27% der SIBO-Betroffenen eine Methan-haltige SIBO aufweisen. (Es existieren hierzu verschiedene Zahlen, die bspw. von 35% ausgehen).
- Weshalb wird öfters nur mit der Lösung Glukose getestet?
Glukose wird im ersten Drittel des Dünndarms absorbiert, was dazu führt, dass bei einem Test damit, die Bakterien im weiteren Bereich des Dünndarms nicht erfasst werden.
Die Folge ist, dass die Erkrankung nicht diagnostiziert wird.
Zum Testen soll sich zuerst die Lösung Laktulose empfehlen.
Hinzu kommt, dass bei manchen Betroffenen Laktulose von den Bakterien nicht fermentiert wird, was dann eine zusätzliche Testung mit Glukose und/oder Fruktose erforderlich macht.
- Warum kommt es zu falschen Atemgastest-Diagnosen bei Schwefelwasserstoff (H2S)?
Der dritte SIBO-Typ H2S, mit Schwefelwasserstoff, wird oftmals weder diagnostiziert noch erkannt.
Das Gas Schwefelwasserstoff wird mit den meisten Atemgastests nicht erfasst. (Es gibt jedoch einen Test namens „Trio Smart“ aus und ausschließlich in den USA, der auch Schwefelwasserstoff testen kann).
Der Typ H2S ist jedoch durch eine „Flat-Line-SIBO“- (dt. Flachlinien-SIBO) Diagnose erkennbar.
Wenn sowohl die Methan- als auch die Wasserstoffwerte flach oder niedrig bleiben, aber dennoch Reizdarm-Symptome existieren, kann eine Schwefelwasserstoff-Produktion vorliegen. Aus Wasserstoff entsteht Schwefelwasserstoff- so die Annahme.
- Warum stimmt die Interpretation der SIBO-Ergebnisse oft nicht?
Die Atemgastests werden allgemein verschieden interpretiert, sodass falsche Ergebnisse entstehen können.
- Warum stimmt die Zeit des Atemgastests oft nicht?
Es gibt verschiedene Ansichten dazu, wie lange die Zeit des Atemgastests betragen sollte. Es existieren Tests mit 60 Min., 90 Min., 120 Min. und drei Stunden.
Oft liest man, dass die Zeit 3 Stunden betragen muss.
Je nach gastrointestinaler Transitzeit soll es unterschiedlich lang dauern, bis die Lösung die Bakterien erreicht. Auch bis die Atemgase im Atem gemessen werden können, soll es eine längere Zeit benötigen.
- Warum wird oft bei Atemgastests die Kohlendioxid (CO2)-Kontrolle (und Korrektur) nicht durchgeführt?
Die Kontrolle von CO2 stellt sicher, dass ausreichend Abatemluft abgegeben wurde und keine Raumluft die Probe kontaminiert hat. Im letzteren Fall wird ein CO2-Ausgleich vorgenommen.
Falsche CO2-Werte können einen Test ungültig machen.
Mit freundlichen Grüßen
Immanuel van Driem